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Stadtratsanträge

Mehr kostenlose öffentliche Toiletten in unserer schönen Augsburger Innenstadt

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Eva Weber, ich Lisa McQueen (Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative – Kurzbezeichnung: Die PARTEI) , stelle folgenden Antrag:

Mehr kostenlose öffentliche Toiletten in unserer schönen Augsburger Innenstadt

Begründung:

Wildpinkeln wird auf das Jahr gerechnet zu teuer

Durch die aktuelle Situation sehen wir unsere wunderschöne Innenstadt nahezu verwaist. Allerdings wäre sie auch ohne Pandemie ein sehr lebensfeindlicher Ort, da nicht einmal die grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden können, begibt man sich furchtlos dorthin. Sollte man zusätzlich so dreist sein und es wagen einen Cappuccino oder gar ein Feierabendbierchen zu schlürfen, im vollen Bewusstsein dadurch eine nahezu berstende Blase zu provozieren, hat man einen Abend voller kleiner Tippelschritte gekoppelt mit einem starren, erzwungenen Lächeln auf dem schweißnassen Gesicht vor sich.

„Dann suche man eben eine der zahlreichen öffentlichen Toiletten in unserer schönen Innenstadt auf!“, ruft da voller Inbrunst das Liegenschaftsamt der Stadt Augsburg. Und die gibt es natürlich auch, allerdings in einem so lächerlichen Maße, dass es sich auf jeden Fall lohnt, sich in diesem Rahmen darüber lustig zu machen. Nach ausgiebiger Onlinerecherche und dem mehrfachen Abgehen aller öffentlichen Straßen, Wege und Plätzen unserer historischen Innenstadt mit einer echten Detektivlupe aus einem Mickey Mouse Heft, konnten exakt vier öffentliche Toiletten aufgespürt werden. Gleich vier?!? Das reicht ja wohl für die ca 300.000 Einwohner! Das sind ja lediglich 75.000 Leute pro Toilette. Doch lassen sie uns etwas Licht in das Dunkel öffentlicher Sanitäreinrichtungen bringen.

Toilette 1, Rathausplatz: Für günstige 50 Cent (ein Rentner muss dafür nur den Pfand von 6,25 Bierflaschen zu je 8 Cent investieren) kann man in beschaulicher Lage seine Notdurft verrichten, allerdings nicht nach 21 Uhr und auch nicht vor 8 Uhr. Zusätzlich gibt es ein Behinderten-WC mit Euroschloss, offenbar ist es noch nicht Nachteil genug behindert zu sein.

Toilette 2, Stadtmarkt: Ein wahres Prachtstück und einfach immer geöffnet! Also natürlich immer, wenn eben Stadtmarkt ist. Heißt konkret: Montag bis Freitag von 7:00 bis 18:00 Uhr und sogar samstags von 7:00 bis 14:30 Uhr. Wenn ich also am Samstag Abend auf die Toilette muss, kann ich diese pünktlich am Montag um 7:00 Uhr benutzen.

Toilette 3, Untere Jakobermauer: Diese Toilette hat sogar ganzjährig geöffnet, lässt also wirklich keinen Wunsch offen. Außer man hat vor sie außerhalb der Zeiten von 7:00 bis 18:00 Uhr oder nicht an einem Werktag zu besuchen. Diesen Umstand könnte man nun anprangern, allerdings sind die Zeiten clever gewählt, da sie den Kernarbeitszeiten eines durchschnittlichen Arbeitnehmers entsprechen. Je weniger Menschen so eine Toilette benutzen, desto sauberer bleibt sie natürlich und das wollen wir am Ende doch alle. Und in seiner Freizeit kann der/die feine Herr/Frau Arbeitnehmer*in ja wohl auch das heimische Porzellan aufsuchen.

Toilette 4, Rote-Torwall-str.11: Hier handelt es sich nicht wirklich um Toiletten, sondern lediglich um Toilettencontainer, die zudem nur für Veranstaltungen geöffnet werden. Das ist so jämmerlich, dass wir keine Lust hatten, uns darüber lustig zu machen.

Soweit zu den Toiletten in unserer Innenstadt. Im Stadtgebiet Augsburg befinden sich insgesamt 13 öffentliche Toiletten, die vom Liegenschaftsamt verwaltet werden. Derzeit sind davon 11 in Betrieb. Eine nutzerfreundlicher als die andere. Sollte den/die geschäftige/n Augsburgerin bei entsprechenden Unternehmungen in der schönen, historischen Augsburger Innenstadt nun wider Erwarten (natürlich bereitet man sich auf eine solche Unternehmung vor, indem man ca 6 Stunden vorher die Flüssigkeitszufuhr umsichtigerweise komplett einstellt) doch der Ruf der Natur ereilen, kann das eine durchaus teure Erleichterung werden, da das Wildpinkeln nicht unter 35€ kostet. Obwohl es offenbar in Augsburg, wie auch wenigen anderen Städten tatsächlich eine 5€ Option bei einem gut gelaunten Beamten gibt, was einerseits nicht die Regel ist und andererseits schon zeigt, dass selbst die Stadt weiß, dass die Schuld nicht unbedingt bei Wildpinklerin liegt. Sollte man Wiederholungstäter sein, oder ein besonders schwerer Fall vorliegen (hier bitte frei assoziieren), kann das Ganze auch den Gegenwert eines relativ gut erhaltenen Gebrauchtwagens erreichen.

Liebe Freunde der Blasenentlastung, ihnen wird nicht entgangen sein, dass wir bisher noch von der harmlosesten Variante, dem Harndrang ausgegangen sind. Wie sieht unsere wunderschöne, historische Altstadt aus, sollte aus reiner Notwendigkeit auch wild durch die Gegend defäkiert werden? Sollen Parkbänke als öffentliche Wickeltische genutzt werden? Oder möge Frau doch einfach hinter einen Baum verschwinden zum raschen Tamponwechsel?

Entscheiden wir uns gemeinsam dafür, eine Stadt von Wildpinklern zu werden, fordern wir zumindest kostenfreie Urinella Ausgaben, damit sich auch Frau ungeniert im Stehen an der Rathaustür erleichtern kann.

Mit vielen, lieben Grüßen
Lisa McQueen