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Stadtratsanträge

Antrag vom 29. Mai 2020

29. Mai 2020
Lisa McQueen

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Eva Weber,

ich Lisa McQueen Einzelstadträtin Die PARTEI, stelle für die Stadtratssitzung am 24.06.2020 folgenden

ANTRAG

  1. Augsburg braucht wieder einen Stadtmaler, die Stelle soll ausgeschrieben werden und für einen Zeitraum von drei Jahren besetzt werden und dem Referat „Bau“ untergeordnet sein.
  2. Die Augsburger Innenstadt muss wieder für legale Wandbemalungen und Murals zur Verfügung gestellt werden. Aus rein historischer Sicht ist dies ein „MUSS“.
  3. Private Immobilien Eigentümer sollen auch in der Innenstadt selbst entscheiden dürfen, ob sie Ihre Fassaden bunt gestalten lassen möchten oder nicht.
  4. Kunst am Bau muss in Augsburg stärker berücksichtigt werden, dafür muss Geld vorhanden sein oder an anderer Stelle am Bauprojekt eingespart werden.

Begründung

Wieso lässt man unsere Generation und ihre Künstler keinen Fußabdruck ihrer Zeit hinterlassen und Geschichte „malen“ für die Menschen und Augsburger in 200 Jahren. Viele Jahrhundert war Augsburg das deutsche Zentrum der Fassadenmalerei. Es gibt aus historischer Sicht keinen Grund „Fassadenmalerei“ in der Innenstadt zu untersagen. Es ist förderlich um die echte Geschichte unserer Stadt zu erhalten.

Unsere heutige Ansicht von unserem Stadtbild ist historisch gesehen schlichtweg falsch und wir sollten anfangen zu unseren Wurzeln zurückzukehren. Das ist eine Maßnahme, um auch unerwünschte Grato zu unterbinden. (Wo buntes ist, muss man auch nichts hin malen)

Ein kleiner Einblick in unsere Stadtgeschichte:

Allgemeines

Noch bis vor dem Zweiten Weltkrieg konnte man an vielen Augsburger Gebäuden die für die Fuggerstadt typischen Fassadenmalereien bewundern. Die Erinnerung daran halten einzelne Gebäude wie das Weberhaus , das Kathan-Haus und Bilddokumente im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege aufrecht, die sehr alt sind. Heute geben praktisch nur noch diese Bilder eine Vorstellung von dem sinnlichen Glanz, den die vielfältige Farbigkeit der Gebäude in früheren Zeiten verströmte.

Viele Jahrhundert war Augsburg das deutsche Zentrum der Fassadenmalerei.

Geschichte

Schon im 16. Jahrhundert begannen zahlreiche Augsburger Hauseigentümer, ihre Gebäude mit Fassadenmalereien zu schmücken. 1503 berichtete Anton Lalaing, der Kammerherr Philipps des Schönen, dass Augsburg voll sei „von schönen Häusern, die in der Mehrzahl bemalt sind“. Und 1644 schwärmte Kardinal Rossetti in einer Reisebeschreibung von den auf der „Straßenseite prachtvoll bemalten Gebäuden, wodurch das Gemüt ergötzt, zur Bewunderung hingerissen wurde und die Feinheit der Bemalung die Meister lobte“.

1790 zeigte sich Johann Wolfgang von Goethe von den Augsburger Fassadenmalereien sehr beeindruckt. Besonders bewunderte er die Werke von Johann Evangelist Holzer ? und „Holzers Freiheit durch den frohen Begriff, an Häusern außen zu malen. Ich halte das für einen glücklichen Stand, wer Heilige an den Außenwänden malen konnte und wollte. Die Fröhlichkeit und Freiheit vergleicht sich mit nichts. Der Teufel hole den Geschmack, der ernst und traurig ist. Augsburg dagegen ist Sonnenschein“ (Maximen und Reflexionen). Die besten und bekanntesten Maler ihrer Zeit wurden mit der Bemalung von unzähligen Augsburger Fassaden beauftragt, sodass Johann Wolfgang von Goethe meinte, er müsse in Augsburg keine Galerie (Museum) besuchen, das man die besten Arbeiten in der frischen Luft an den Fassaden bestaunen könne.

Quelle: Matthias Stöbener AugsburgWiki
Fassadenmalerei in Augsburg vom 16. bis zum 18. Jahrhundert Doris Hascher 504 Seiten
ISBN-10: 3896390279

Das Konzept des Ensembleschutzes in seiner heutigen Form entstand in den siebziger Jahren. Die Stadt Augsburg hat hier wohl einiges falsch verstanden.

Die prägende Bauweise und Fassadengestaltung der Siebziger (Bauhaus – grau, weiße, kühlfarbene Kuben) wurde als schützenswerter Stil übernommen, der sich nach der Entstehung des Ensembleschutzes bis heute durchzieht.

Das ist aber nicht unsere historische Vergangenheit, sondern eine farbenfroh gestaltete Stadt.

Mit vielen lieben Grüßen
Lisa McQueen